Der Poppele und das Eierweib

Fasnet im Michael-Herler-Heim

Bunte Kostüme, verrückte Masken und dazu die weit verbreitete Haltung, „mal Fünfe gerade sein zu lassen“ – kein Wunder, dass viele Brauchtumspfleger den Ursprung der „Fasnet“ auf heidnische Wurzeln zurückführen. Ihr Meinung nach liegt der Sinn des lärmenden Treibens darin, den Winter zu vertreiben und den Frühling zu begrüßen. Dem widersprechen Ethnologen und Historiker: Die Fastnacht sei durchaus ein christliches Fest, das in direktem Zusammenhang mit der sich anschließenden 40-tägigen Fastenzeit stehe.

Wie dem auch sei: Im AWO-Seniorenzentrum Michael-Herler-Heim war schon am Samstag, 18. Februar, die Poppele Zunft Singen zu Gast. Der „Poppele“, Leitfigur der Zunft und Schirmherr der Singener Fasnet, ist eine Gestalt, die an den (historisch belegbaren) Popolius Mayer von der Burg Hohenkrähen erinnert, der im 15. Jahrhundert als Schalk und Tunichtgut bekannt war. In den Poppelesagen lebt er weiter. In einer der Sagen spielt der Poppele einem sogenannten „Eierweib“ einen Streich: Als die Frau mit einem Korb voller Eier auf dem Weg zum Markt ist und sich ausruht, schreckt der als Felsblock getarnte Poppele sie auf, sodass die Eier aus dem Korb den Berg hinunterrollen, ohne allerdings dabei kaputtzugehen. Das Eierweib, das von einem Mann dargestellt wird, tauchte vor dem ersten Weltkrieg nur ab und zu auf; gehört aber mittlerweile zum festen Inventar der Narrenfiguren.